Mitmachmöwen ist ein Projekt zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und des Biodiversitätsprogramms Bayern 2030 und wird als Kooperationsprojekt der Regierungen von Niederbayern und Mittelfranken durchgeführt. Es geht auf eine Initiative von Philipp Hermann (Regierung von Niederbayern) zurück, der die Idee der Ringablesung im Stadtgebiet Landshut bereits praktiziert. Durch das Projekt soll Bürgerinnen und Bürgern ein Zugang zur Natur über einmalige Erlebnisse und den direkten Kontakt mit Tieren ermöglicht werden. Es müssen nicht die besonderen oder seltenen Arten sein, die den Menschen einen Zugang zur Natur eröffnen. Die Begeisterung für Arten und Lebensräume kann auch aus dem Kontakt zu "Allerweltsarten" entstehen. In Landshut, Nürnberg und vielen anderen Städten Bayerns kann man über die Lachmöwen in direkten Kontakt zur "wilden Natur" treten. Die geringe Fluchtdistanz der Vögel macht es möglich, Möwen aus nächster Nähe zu beobachten. Die Möglichkeit eine beringte Möwe zu fotografieren, den Ring abzulesen und Informationen zu deren Herkunft und Aufenthaltsorten zu bekommen, bietet die Chance für ein spannendes Bürgerwissenschaftsprojekt.
Im Rahmen des Projektes ist ein Internetauftritt entstanden, der Informationen zu Möwen aber auch zu weiteren Vogelarten bereitstellt. Es ist möglich, Beobachtungen einzugeben (z. B. Ringfunde), Bilder hochzuladen und umfassende Informationen abzurufen. Bei einem Ringfund und dessen Meldung werden – soweit bekannt – die Daten von Beringung und weiteren Sichtungen an den Melder gesendet. Es ist aber auch möglich, Lachmöwen ohne Ring und weitere Vögel an den Gewässern zu melden und sich so ein eigenes digitales Feldbuch mit Beobachtungen zu füllen.
Parallel wurde ein umweltpädagogisches Konzept entwickelt, um die Projektinhalte an mehrere Zielgruppen zu vermitteln. Das Konzept soll für die Klassenstufen 3 & 4 der Grundschule, 5 & 6 aller Schularten, für die Klassenstufen der gymnasialen Oberstufe sowie für interessierte Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen – auch mit Fokus auf Menschen mit Migrationshintergrund – geeignet sein.
Des Weiteren wurde die Entwicklung eines Ferienprogrammes für Kinder z.B. „Möwenchallenge“ (Herbst-, Winter- und Faschingsferien) beauftragt.
Die Konzepte sowie die „Möwenchallenge“ sollen zuerst in der Pilotregion Nürnberg im Bereich der Umweltstation Wöhrder See durchgeführt werden. Grundsätzlich sind diese aber bayernweit in vergleichbaren Lebensräumen anwendbar bzw. umsetzbar und stehen für weitere Umweltstationen und (Umweltbildungs-)Einrichtungen hier zum Download bereit.
Das Projekt „Mitmachmöwen“ setzt beispielhaft die Bayerische Biodiversitätsstrategie um und wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert. Konzeption, Projektmanagement und Koordination der Maßnahmen erfolgen durch die Regierungen von Mittelfranken und Niederbayern im Rahmen des Biodiversitätsprogramms Bayern 2030.